11 März 2006

Adele!

Sehr zu empfehlen ist möglicherweise das schöne Blogger-Widget für's Mac OS X Dashboard. Ob das "möglicherweise" größerer Gewissheit weicht, muss die Evaluation zeigen: wenn also dieses Posting zu sehen ist, dann zeigt das immerhin, dass es grundsätzlich funktioniert. Der Verdacht, dass dieses kleine Teilchen die Hemmschwelle zur "Feder" zu greifen senkt und damit weniger Kreativität als die vermehrte Absondereung sprachlicher und intellektueller Lässlichkeiten aller Art fördert, muss also noch ausgeräumt werden. Was dafür spricht, dass besonders das mit dem Sprachlichen noch schlimmer schief läuft als so schon, ist der Umstand, dass das Ding keinen Spellchecker besitzt.

Damit dieser Betatest auch semantisch einige Substanz erhält, soll an der Stelle erwähnt werden, dass heute ein neuer bedeutsamer kleiner Mensch das Licht der Welt erblickt hat: Hab's immer gut, Adele!

06 März 2006

Luxation und Erleuchtung

Wenn man, wie ich nicht mit genügend klassischer Bildung ausgestattet ist, dafür aber mit gelegentlicher Hypochondrie geschlagen, dann ist es nicht immer einfach das Leben richtig zu deuten. Sicher ist es einfach linguistisch naiv zu vermuten, dass das Wort „lux“, so wie es etwa im Ausspruch „Ex Oriente Lux“ zu verstehen ist, in irgendeinem Sinnzusammenhang steht mit der „Luxation“, von der meine Schulter in der letzten Woche betroffen war. Wenngleich es neben der rein syntaktischen Gleichheit schon auch irgendwie inhaltlich eine gewisse Evidenz für Zusammenhänge gibt: Einerseits wäre es ja doch schön gewesen, wenn ich zu all den Schmerzen - vielleicht ja durch eben diese - so etwas wie Erleuchtung hätte erfahren können. Man durchschaut die komplexen neurobiologischen Prozesse ja nicht im Detail und überdies kann man einfach nie wissen … Andererseits ist das, was im Zusammenhang mit dem Osten oder eben dem Orient im Moment so läuft, auch etwas in der Art einer schmerzhaften lokalen Verrenkung, die für globales Unwohlsein sorgt. Jedenfalls ist es das, was mir die Medien dazu vermitteln.

Leider ist das alles ebenso überkreuz wie verquer: zwischen „lux“, wie das Licht im Lateinischen heißt, und „luxo“ dem „Verrenken“ gibt es eben doch die syntaktische Differenz von einem „o“ (übrigens, hängt man ein weiteres „r“ an, ist man mit „luxor“ schon wieder beim „Schweigen“). Leider schwindet auch meine Hoffnung auf verletzungsbedingte Erleuchtung. Bisher deutet sich nichts Entsprechendes an. Insbesondere im Hinblick auf die weltpolitischen Verrenkungen bezüglich des Orients kann ich langsam auch nicht mehr beurteilen, ob die wirklich vom Osten ausgehen oder dort nur ein Herd mit Phantomsymptomatik einer globalen Krankheit liegt.

15 Februar 2006

Im sozialen Abseits der Protokolle

Es ist ja längst und allseits bekannt, zumindest bei den Informierten unter uns: ICQ hat sein Protokoll gewechselt. Nachzulesen ist das beispielsweise bei heise. Für uns Nutzer von Clients von Drittanbietern (in meinem Falle Miranda IM) hat das Fehlen dieser Information jedoch heimtückische Folgen. Alles sieht geschmeidig aus: die Liebsten in der Kontaktliste strahlen wie immer, sind also online und Nachrichten lassen sich auch ohne Probleme absetzen. Wenn man wie ich ein begrenzt starkes Selbstbewusstsein hat, geht es dann aber ganz schnell, dass man sich sozial im Abseits wähnt, denn Responses gibt es nicht. Keiner will mehr etwas mit einem zu tun haben. Irgendwann ist dann die Tickerneuigkeit wie ein Befreiungsschlag, wie die warme Reintegration in die Familie - eine Heimkehr gleichsam, die ihre technische Vollendung findet, wenn man die icq.dll bei Miranda herunterlädt und einspielt.

Noch immer nicht konkret

Ein wohlmeinender Kommentar als Reaktion auf mein erstes Posting weist darauf hin, dass die meisten Blogger spätestens nach drei Monaten scheitern. Die Antwort auf die Frage was er mit „Scheitern“ meine, ist er mir noch schuldig … aber der Umstand, dass ich schon in diesem vierten Posting, nach einer längeren Pause das Bedürfnis verspüre, ein Resümee zu ziehen und damit wieder auf die Metaebene abdrifte, lässt mich zumindest ahnen, wie genau sich das Scheitern gestalten wird. Die Frage die sich mir stellt ist, ob die Welt belanglos ist, oder nur das was ich von ihr wahrnehme und schließlich darüber zu schreiben habe. Letzteres trifft zumindest eher wahrscheinlich zu. Setzt man als Prämisse eine gewisse Bescheidenheit voraus, ist das ganz formal logisch ableitbar, auch ohne den Begriff der „Belanglosigkeit“ weiter zu präzisieren. Das impliziert aber noch immer auch, dass beides belanglos ist, eines aber etwas doller. Und schon philosophiert man auf gymnasialem Niveau über die „Sinnfrage“.

Wieso sollte man der Welt oder den Historikern der Zukunft und am wichtigsten sich selbst vorenthalten, was hier und heute alles nicht passiert? Dazu gehören durchaus erfreuliche Dinge: es gibt keine Niederschläge, es gibt keinen Atomkrieg (hierbei muss man auf Holz klopfen und sicherlich bald auch demonstrieren gehen) usw.

Dabei will ich doch die Chance unbedingt nutzen, nicht mehr nur eine Meinung gebildet zu bekommen ...

12 Februar 2006

Dem deutschen Volke (rekursiv)

... insbesondere dem deutschen Volke aus Altenburg! Ich hatte Besuch aus eben dieser Idylle im Thüringischen. Der wollte etwas geboten bekommen hier in der Hauptstadt und hatte sich zielsicher den Reichstag ausgeguckt und damit eine Schlange-Steh-Herausforderung, an der bisher noch jeder Besuch gescheitert ist - meist sogar noch auf Kosten der guten Wochenendlaune. „Schon gut, wir versuchen’s mal am Abend, wenn es den Reisebusreisegruppen schon zu dunkel und als Bonus in diesen Tagen zu kalt und regnerisch ist!“ Da war er plötzlich geboren der „Geheimtipp“. Es gab keinerlei Schlange und ein hinreichend spektakuläres Panorama ohne Stau in der Spirale der Kuppel! Berlin ist einfach nie dunkel. Das alles sei eigentlich nur am Rande bemerkt. Wirklicher Kracher des Events – mich schmerzt die Ahnung, dass das Millionen Reichstagsbesucher verpassen – wirklicher Kracher jedenfalls ist der Effekt, den die Anordnung der Spiegel im Fahrstuhl erzeugt. Zwei sich gegenüberliegende Wände sind voll verspiegelt. Durch die kaum zu vermeidende leichte Verdrehung der Spiegel aus der absoluten Parallelität der Flächen und auch die leichten Stauchungen der Flächen selbst werfen sich beide Spiegel das Spiegelbild in einer unendlichen Rückkopplung gegenseitig zu und erzeugen so eine endlos lang etwas gewundene Kette des Abgebildeten. Auch abhängig davon, wer im Fahrstuhl fährt ist das ziemlich spooky.

10 Februar 2006

Desertiert auf die Metaebene

Was zunächst interessant und (zumindest mir) neu war, ist die Tatsache, dass man tatsächlich dissertiert, wenn man an seiner Disseration, also Doktorarbeit schreibt. Wissen.de wusste es; und im Übrigen auch, dass das Ganze nicht zu verwechseln ist mit dem desertieren, was gefechts- und damit sterbeunwillige Soldaten zu tun pflegen.

So habe ich zwar etwas gelernt - bin aber eben auch gleich "live" und direkt mit dem Problem konfrontiert, was ich hier kurz festhalten wollte: Es erhärtet sich der Verdacht, dass ich mir eine ganze Anzahl an Ersatzhandlungen schaffe, die mich von meiner eigentlichen Aufgabe - eben dem Schreiben an einer entsprechenden Arbeit - abhalten. Das Schreiben dieser Zeilen ist dabei wohl der absurdest Auswuchs dessen: sich durch Schreiben vom Schreiben ablenken zu lassen, klingt zunächst pathologisch. Tatsächlich ist es die Flucht vor der direkten Konfrontation mit der Komplexität der eigentlichen Materie - die Flucht auf die Metaebene. Immerhin bin ich mir der Tatsache bewusst, dass ich auf diese Weise keines Falls tatsächlich Komplexität bewältige. Schließlich beargwöhne ich dieses "Paradigma" bei vielen (gelegentlich auch bei mir), die es systematisch instrumentalisieren, um von vermeindlichen Defiziten zu "abstrahieren". Einen therapeutischen Effekt erhoffe ich mir allerdings schon. Letztendlich muss man immer schön am Klappern bleiben.

Bin dabei, Dirx!

[...] den schlüsselbund locker aus der hose hängen lassen und bloggen - das mußte machen, sonst biste nicht dabei heutzutage [...]
schrieb mir der Dirx aus dem Dataloo unlängst. Nun mache ich meist was man mir sagt und sowieso dann, wenn der Hinweis von einem honorigen Trendsetter oder zumindest -erkenner kommt.

Jetzt bin ich gespannt, wie die gelegentliche Entäußerung von Teilen meiner Gedankenwelt den Prozess der Selbstreflektion fördert und mich mein Leben bewusster wahrnehmen läßt.

Zu hoffen bleibt, dass auch sonst gelegntlich jemand gespannt ist bezüglich der Dinge, die ich hier meine erwähnen zu müssen.

Packen wir's an!