10 Februar 2006

Desertiert auf die Metaebene

Was zunächst interessant und (zumindest mir) neu war, ist die Tatsache, dass man tatsächlich dissertiert, wenn man an seiner Disseration, also Doktorarbeit schreibt. Wissen.de wusste es; und im Übrigen auch, dass das Ganze nicht zu verwechseln ist mit dem desertieren, was gefechts- und damit sterbeunwillige Soldaten zu tun pflegen.

So habe ich zwar etwas gelernt - bin aber eben auch gleich "live" und direkt mit dem Problem konfrontiert, was ich hier kurz festhalten wollte: Es erhärtet sich der Verdacht, dass ich mir eine ganze Anzahl an Ersatzhandlungen schaffe, die mich von meiner eigentlichen Aufgabe - eben dem Schreiben an einer entsprechenden Arbeit - abhalten. Das Schreiben dieser Zeilen ist dabei wohl der absurdest Auswuchs dessen: sich durch Schreiben vom Schreiben ablenken zu lassen, klingt zunächst pathologisch. Tatsächlich ist es die Flucht vor der direkten Konfrontation mit der Komplexität der eigentlichen Materie - die Flucht auf die Metaebene. Immerhin bin ich mir der Tatsache bewusst, dass ich auf diese Weise keines Falls tatsächlich Komplexität bewältige. Schließlich beargwöhne ich dieses "Paradigma" bei vielen (gelegentlich auch bei mir), die es systematisch instrumentalisieren, um von vermeindlichen Defiziten zu "abstrahieren". Einen therapeutischen Effekt erhoffe ich mir allerdings schon. Letztendlich muss man immer schön am Klappern bleiben.

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