06 März 2006

Luxation und Erleuchtung

Wenn man, wie ich nicht mit genügend klassischer Bildung ausgestattet ist, dafür aber mit gelegentlicher Hypochondrie geschlagen, dann ist es nicht immer einfach das Leben richtig zu deuten. Sicher ist es einfach linguistisch naiv zu vermuten, dass das Wort „lux“, so wie es etwa im Ausspruch „Ex Oriente Lux“ zu verstehen ist, in irgendeinem Sinnzusammenhang steht mit der „Luxation“, von der meine Schulter in der letzten Woche betroffen war. Wenngleich es neben der rein syntaktischen Gleichheit schon auch irgendwie inhaltlich eine gewisse Evidenz für Zusammenhänge gibt: Einerseits wäre es ja doch schön gewesen, wenn ich zu all den Schmerzen - vielleicht ja durch eben diese - so etwas wie Erleuchtung hätte erfahren können. Man durchschaut die komplexen neurobiologischen Prozesse ja nicht im Detail und überdies kann man einfach nie wissen … Andererseits ist das, was im Zusammenhang mit dem Osten oder eben dem Orient im Moment so läuft, auch etwas in der Art einer schmerzhaften lokalen Verrenkung, die für globales Unwohlsein sorgt. Jedenfalls ist es das, was mir die Medien dazu vermitteln.

Leider ist das alles ebenso überkreuz wie verquer: zwischen „lux“, wie das Licht im Lateinischen heißt, und „luxo“ dem „Verrenken“ gibt es eben doch die syntaktische Differenz von einem „o“ (übrigens, hängt man ein weiteres „r“ an, ist man mit „luxor“ schon wieder beim „Schweigen“). Leider schwindet auch meine Hoffnung auf verletzungsbedingte Erleuchtung. Bisher deutet sich nichts Entsprechendes an. Insbesondere im Hinblick auf die weltpolitischen Verrenkungen bezüglich des Orients kann ich langsam auch nicht mehr beurteilen, ob die wirklich vom Osten ausgehen oder dort nur ein Herd mit Phantomsymptomatik einer globalen Krankheit liegt.

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